Zeichnung eines grünen Museums. Gebäude aus Holz, Dach mit Solaranlagen, insgesamt viel Begrünung der Anlage.

Das grüne Museum

Kulturhäuser von weltweitem Renommee, erfolgreiche Touristenmagnete, wichtige Standortfaktoren gar – die Museumslandschaft ist gut aufgestellt. Spektakuläre Museumsbauten mit häufig wechselnden Blockbuster-Ausstellungen stehen Städten gut zu Gesicht. Und auch die Vielfalt der kleineren Häuser sorgt für eine bunte diverse Kulturlandschaft. Alles prima? Fast.

Die Sache mit dem CO2-Fußabdruck kennen wir inzwischen alle. Viele wissen sicher auch, dass die Kampagne auf die Öl-Industrie zurückgeht. Die Schuld auf die Verbraucher*innen zu verschieben war elegant und leider sehr wirksam. Jahrzehnte quälend langsamen Umwelt- und Klimaschutzes sprechen Bände.

Nun also fordern wir – wir im Sinne einiger Museen und Ausstellungshäuser – völlig zu Recht, dass sich endlich etwas tun muss. Und praktischerweise können wir auch direkt damit anfangen. Denn Museen und Ausstellungshäuser können wahre Klimakiller sein, wie Stefan Simon vom Rathgen Forschungslabor in Berlin ausführt. In den aufwändigen Bauten aus Beton, Glas und Stahl ist jede Menge „graue Energie“ gebunden. Kunstwerke, Objekte und letztlich auch Besucher*innen fühlen sich in einem engen Temperaturkorridor wohl, der bisweilen riesige Klimaanlagen benötigt. Und so fantastisch es ist: Kunstwerke und Gäste fliegen bisweilen um die halbe Welt, um an spektakulären Ausstellungen teilzuhaben und sorgen dabei für erhebliche CO2-Emissionen.

Die gute Nachricht ist: es gibt jede Menge Gelegenheiten den status quo zu überwinden. In den Bereichen Bau, Betrieb und Programm lassen sich zahlreiche Faktoren identifizieren, in denen Museen nachhaltiger werden können. Und zum Glück müssen wir auch mit dem komplexen Begriff der Nachhaltigkeit nicht ganz von vorne beginnen.

Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bieten eine gute Orientierung. Nachhaltigkeit in diesem Sinne hat nicht nur eine ökologische, sondern auch eine ökonomische und soziale Dimension. Viele Facetten der Nachhaltigkeitsziele liegen gewissermaßen genuin im Aufgabenfeld der Museen: Das Bewahren und Schützen erhält nun zusätzliches Gewicht und einen neuen, weiten Fokus über die klassischen Sammlungsobjekte hinaus.

Viele einzelne Museen haben sich bereits auf den Weg gemacht. Sie verändern ihre Häuser und passen Ihr inhaltliches Programm an. Mit Museumsforfuture steht eine vielversprechende Zusammenarbeit in den Startlöchern. Der Deutsche Museumsbund nimmt das Thema Nachhaltigkeit in seine Fachgruppen und Arbeitskreise. Die Strukturen sind vorhanden oder bilden sich heraus. Jetzt heißt es Ideen und Konzepte auch umzusetzen auch wenn dies auf manche Widerstände stoßen mag.

Dies ist kein Leitfaden, keine Handreichung, kein Programm. Es ist lediglich Ausdruck einer Haltung, ein Memo und ein Startpunkt für weitere Beschäftigungen mit dem Thema. Untenstehende Linksammlung kann eine Hilfestellung sein.

Was lässt sich leicht ändern? Welche Anpassung erfordert größere Anstrengungen? Und was geht (noch) nicht? Über Unterstützung, Perspektiven und kritische Anregungen in den Kommentaren freuen wir uns natürlich!


Zur weiteren Lektüre seien folgende Links empfohlen

Museumsbund
https://www.museumsbund.de/klimaschutz/

Beitrag von Stefan Simon im Berliner Tagesspiegel
https://www.tagesspiegel.de/kultur/kunsthaeuser-sind-oft-co2-schleudern-wir-brauchen-eine-klima-taskforce-fuer-museen/26672942.html

Museumsforfuture
http://museumsforfuture.org/

Umweltmanagementnorm ISO14001 gibt es seit 1996, zuletzt 2015 novelliert
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/wirtschaft-umwelt/umwelt-energiemanagement/iso-14001-umweltmanagementsystemnorm#inhalte-der-iso-14001

Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen
https://unric.org/de/17ziele/

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