Besucht: Auswandererhaus Bremerhaven

Sicherlich mein Museumshighlight des Jahres: Das Deutsche Auswandererhaus, direkt am Wasser in Bremerhaven gelegen: Ein Sehnsuchtsort und großartiges Museum. Aber seht selbst!

Okay, zugegeben, ich habe 2021 nicht halb so viele Museen besucht, wie ich gerne hätte. Die Pandemie beherrscht die Berufs- und Freizeitgestaltung weiterhin. Dennoch war ein Besuch in Bremerhaven sehr schön und Ausstellungsreich. Das Schifffahrtsmuseum präsentierte umbaubedingt nur einen kleinen Ausschnitt, dafür mit einer faszinierenden Kogge und deren Rekonstruktion und das Klimahaus war deutlich mehr Zoo, als ich erwartet hatte. Mein Highlight bleibt aber auch das Auswandererhaus.

Ich mag zwar initiale Schleusensituationen nicht besonders, aber in diesem Fall war die Umsetzung sehr gelungen: Man beginnt die Ausstellung in einer Wartehalle für Ausreisende und wird sofort ins Setting reingezogen. Man bekommt ein Faltblatt mit Daten zu einer historischen Person – dies könnte man aber gegebenenfalls weiter ausbauen, die Personifikation wird etwas zu wenig genutzt im weiteren Verlauf. Eine RFID Karte ist ebenfalls Teil des Faltblattes und mit dieser Karte kann man in der Ausstellung über verschiedenes Aspekte abstimmen – schön für Statistik-Fans wie mich: Man bekommt am Ende eine große Auswertung aller Statistiken.

Die Inszenierung und Informationsvermittlung wirken prima zusammen und ergänzen sich. Gleich zu Beginn geht es um die Ausreise. Man sieht sich einem Kai mit Ozeanliner gegenüber und durchwandert diesen später auch,

Es sind die unglaublichen vielen kleinen Geschichten, die man im weiteren Verlauf der Ausstellung entdecken (und rein hören) kann, die den Charme der Ausstellung ausmachen. Dazu zählt aber auch die Bühnenbilder der Ausstellung. Neben dem Auswandererkai erlebt man die Einreisesituation von Ellis Island und der Nachbau der Grand Central Station bleibt wohl noch länger im Gedächtnis. Klasse Szenografie!

Nur der sich anschließende Erweiterungs-Teil zur Einwanderungsgeschichte, lässt für mich spürbar nach. Das liegt nicht etwa daran, dass ich an den aufgearbeiteten Inhalten etwas auszusetzen hatte, sondern weil ein anderer Gestaltungsansatz verfolgt wird, der mich nicht so stark abgeholt hat, wie der erste Teil der Ausstellung. Klassisch Museal nichtsdestoweniger gut macht. Aber vielleicht war ich einfach schon von den vielen zuvor rezipierten Inhalten erschöpft.

Insgesamt hallt die Atmosphäre der Ausstellung nach, es ist eine faszinierende Mischung aus persönlichen Geschichten, anregenden Fragen und großartiger Gestaltung. Und letztlich ist es vielleicht auch eine Erzählung von Ungewissheit, Ferne und Aufbruch, die an der Küste ihre ganz eigene Wirkung entfaltet.

Aber sehr selbst, wenn ihr in der Region seid oder hinreisen möchtet.
Mein Fazit jedenfalls lautet: Hut ab, liebe Kolleg*innen und danke für das schöne Erlebnis.

www.dah-bremerhaven.de

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