Die Ausstellung des Futuriums in Berlin-Mitte steht unter dem Motto „wie wollen wir leben“ und verhandelt somit, dem Titel des Hauses entsprechend, Fragen unserer gemeinsamen Zukunft. Die Ausstellung gliedert sich hierfür in unterschiedliche Themencluster, beispielsweise zu Fragen der Nachhaltigkeit, Stadtentwicklung, Robotik, Medizinethik, etc.
Das Futurium wurde im November 2019 besucht, relativ kurz nach dessen Eröffnung. Das Gebäude unterteilt sich in verschiedene Bereiche, von denen insbesondere die Dauerausstellung in den Blick genommen wurde. Das Labor im Untergeschoss und der Skywalk, der leider geschlossen war, werden für einen neuen Besuch vorgemerkt.
Das Gebäude ist ein relativ neuer Ausstellungsbau in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofes. Es ist kein Museum im klassischen Sinne, da es über keine Sammlung verfügt. Das Haus wird von einer gemeinnützigen Organisation getragen und von der Bundesregierung, verschiedenen Forschungsnetzwerken sowie aus der Wirtschaft unterstützt. Doch genug zu den Rahmenbedingungen, was wird den Besucherinnen und Besuchern präsentiert, wie gelungen wird das anspruchsvolle Ziel der Kommunikation zwischen Staat, Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft umgesetzt?
Auffällig ist die szenografisch aufwändige Gestaltung des Gebäudes sowie der Ausstellung. Die Architektur und Lichtsetzung des Hauses ist atmosphärisch gelungen und die Exponate und Installationen sind sehr attraktiv.
Es bietet sich an, für den Besuch reichlich Zeit einzuplanen und gelegentlich eine Pause einzulegen. Man kann die Ausstellung zügig durchschreiten, ihr wirkliches Potenzial entwickelt sie jedoch erst, wenn Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit zur Reflexion nutzen. Es werden interessante Fragen aufgeworfen, deren Beantwortung oder Ignoranz den Einzelnen frei gestellt bleiben. Insofern ist für verschiedene Besuchertypen sowohl Kontemplation und Zerstreuung, als auch vertiefte Auseinandersetzung möglich.
Im Eingangsbereich der Ausstellung gibt es die Möglichkeit Armbänder mit einem RFID Chip zu erhalten. Eine kritische Anmerkung hierzu: Der Eingangsbereich ist leider nicht unbedingt übersichtlich. Vielleicht bessert sich dies im weiteren Betrieb. So kann man leicht an der Ausgabe der Armbänder vorbeigehen, die doch den Besuch in Teilen interessanter gestalten. Einerseits gibt es Mitmachstationen, an denen die Besucherinnen und Besucher Ihre Meinung mit Hilfe dieses Armbandes äußern können. Darüber hinaus können Themenbereiche der Ausstellung favorisiert werden und man kann sich diesbezügliche Informationen am Ende zusenden lassen. Hierfür muss im oberen Stockwerk ein extra Bereich besucht werden.
Ein Beispiel einer solchen Station: Wie möchte man mit seiner Person und den Daten nach dem Tod umgehen? Möchte man als digitaler Avatar „weiterleben“, möchte man alle Daten auf einem USB Stick erhalten oder sollen sämtliche digitalen Spuren gelöscht werden? Die Entscheidung über solche Fragen treffen die Besucherinnen und Besucher an solchen Stationen.
Diese Partizipationsmöglichkeiten sind gute Ansätze, könnten jedoch sicherlich noch ausgebaut werden, da das Labor im Untergeschoss, so der erste Eindruck, mehr ein Spielplatz der ganz Kreativen ist. Nichts desto weniger gelingt es dem Futurium bereits mit der Dauerausstellung und ihren gut konzipierten Clustern und deren Exponaten wichtige Fragen zu stellen und entlässt die Besucher nicht nur staunend, im Sinne der musealen Wunderkammern, sondern auch mit der einen oder anderen kritischen Frage – falls man denn möchte. Man möchten doch schließlich gerne herausfinden, wann sich das Smartphone in einen verlieben wird.
Das Futurium am Alexanderufer in Berlin kann derzeit kostenfrei besucht werden.